The Bark Project

Ein laufendes Forschungsprojekt im Rahmen der Promotion von Charlett Wenig  in der “Plant Material Adaptation Group” am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung. Es ist ein Beispiel dafür, wie die materialorientierte interdisziplinäre Forschung zwischen wissenschaftlichen und gestalterischen Methoden funktionieren kann. Der Fokus dieses Projekts liegt auf der Etablierung und Analyse von Wechselwirkungen zwischen praktischem Design und Grundlagenforschung sowie der Entwicklung von nachhaltigen Design Konzepten des Werkstoffs Rinde. 

The Bark Jacket

In Zusammenarbeit mit der Modedesignerin Johanna Hehemeyer-Cürten wurde eine Anzugsjacke entworfen.
 
Die Barkjacket ist eine maßgeschneiderte Jacke aus flexibler Kiefernrinde.
Sie ist ein Experiment zum Verständnis von Design und wissenschaftlichen Fragestellungen.Auch zeigt sie erste Materialeigenschaften", die bei der Herstellung berücksichtigt werden müssen. Wie ist es möglich, Rinde zu vernähen? Verhält sie sich ähnlich wie Leder in der Verarbeitung? Denn die Haptik und Flexibilität von Rinde und Leder sind recht ähnlich. Abhängig von der inneren Struktur ist Rinde jedoch wesentlich steifer als Leder. Dadurch würden Nähte in Faserlängsrichtung das Material trennen. Ein Umstand, der bei der Konstruktion der Jacke berücksichtigt werden musste und zum Überdenken zwang.Auch der Tragekomfort ist leider schlechter als bei Leder. Fehlende Flexibilität macht die erste Jacke zu einem steifen Objekt. Um dieses Problem zu überwinden, sollte entweder eine neue Herstellungsmethode für die flexible Rinde verwendet werden oder es sollten Anwendungsgebiete mit statischen Objekten überlegt werden.

Woven Bark Jacket

Die gewebte Rindenjacke ist der erste Test, wie man mit den Rinden und neuen Herstellungstechniken zu neuen  Design anwendungen gelangen kann. In ihr wird getestet wie die mechanischen Schwächen von Rinde durch handwerkliche Verfahren überwunden werden können. Sie ist aus gewebter Pinienrinde hergestellt.

Das Rindengewebe wurde auf einem Handwebstuhl hergestellt. Es wird mit einem Köperwebrhythmus hergestellt. Diese so entstehendene Twill wird traditionell für Jeans- oder Möbelstoffe verwendet, da er sehr strapazierfähig, biegsamer und knitterärmer ist.Der Webstoff wurde in Zusammenarbeit mit der Modedesignerin Johanna Hehemeyer-Cürten hergestellt.

Die gewebte Rinde zeigt mehr Flexibilität und Tragekomfort als die erste Jacke die aus einem durch gehenden Rindenstück geformt wurde. Sie behält das lederähnliche Gefühl ohne die  die Steifigkeit der ersten Jacke.

Fotografie: STUDIO PATRICK WALTER